Ökologischer Weinbau


Wie alles anfing

Ende der siebziger Jahre lernte ich die biologische Landwirtschaft kennen.
Daher suchte ich, wie einige Winzerkollegen an der Mosel nach Möglichkeiten, auch im Weinbau ökologische Grundsätze zu verwirklichen. Ich erfuhr von Winzern in Rheinhessen und Baden, die bereits ökologisch wirtschafteten. So sammelte ich Informationen und begann wie einige Kollegen an der Mosel, diese auch im Betrieb umzusetzen. (seit 1981)

Grundsätzlich erschwert die Monokultur Wein ein ökologisches Wirtschaften. Die Entscheidung für den ökologischen Weinbau hat daher am Anfang viel Idealismus, Risikobereitschaft und die Fähigkeit aus Fehlern zu lernen, erfordert.
1984 gründete ich mit Kollegen den Bund ökologischer Moselwinzer, genannt Oinos. Im Jahr darauf gründete diese Gruppe mit Winzern aus Rheinhessen, Pfalz, Baden und Nahe den Bundesverband ökologischer Weinbau, der heute ECOVIN-Bundesverband heißt.

Die Grundlagen des ökologischen Weinbaus können Sie mittlerweile vielfach nachlesen. - Zum Beispiel in der Broschüre: " in bio veritas", die Sie von ECOVIN (www.ecovin.org) erhalten.

Daher möchte ich hier ein paar Besonderheiten des Öko-Weinbaus an der Mosel beschreiben. Ein Ziel ist die Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit. In den ebenen Lagen bevorzuge ich die ganzjährige und ganzflächige Begrünung. In den Steillagen wird eher eine natürlich Begrünung mit mechanischer Bodenlockerung und organische Düngung mit Komposten angestrebt. Optimal ist eine Begrünung mit vielen blühenden Pflanzen, die ständig wechseln. Dadurch entsteht eine Vielfalt, die Mikroorganismen und Insekten fördert und somit das Überhandnehmen der Schädlinge verhindert.

Diese Wirtschaftsweise erfordert viel Handarbeit im Steilhang ( Kompost ausbringen, mechanische Bodenlockerung, mähen oder hacken der Grünpflanzen). Daher bezeichne ich den Öko-Anbau im Steilhang gerne als Weinbau mit Sti(e)l, da man im Laufe des Jahres viele Arbeitsgeräte mit Stiel benutzt.

Da die Weinrebe gegen Pilzkrankheiten sehr anfällig ist, werden die Weinberge vorbeugend mit Pflanzenstärkungsmitteln (Steinmehle, Kräuterextrakte) sowie Schwefel und Kupferpräparaten gespritzt. Im Steilhang geschieht dies überwiegend mit Schlauchspritzgeräten, was eine erhebliche Arbeitsbelastung darstellt.
Auch das Auftreten von pilzlichen Schaderregern, die bisher in unserer Region nicht heimisch waren (Klimaveränderung) führt immer wieder zu Problemen und kann in manchen Jahren zu erheblichen Ertragsverlusten führen. Die Verhinderung des Pilzbefalls durch wirksame Pflanzenstärkungsmittel oder pilzresistente Rebsorten bleibt daher oberstes Ziel.

Die Weinlese erfolgt bisher in allen Parzellen von Hand, so daß dabei auch eine gezielte Qualitätskontrolle durchgeführt werden kann. (unreife oder pilzbefallene Trauben werden aussortiert).